Der Gedankenstrich ist eines der wirkungsvollsten Satzzeichen. Er beeinflusst den Rhythmus von Sätzen, zieht die Aufmerksamkeit auf sich und erzeugt Spannung. Doch wann setzt man ihn ein – und wann braucht es gleich zwei?

Der einfache Gedankenstrich

Der einfache Gedankenstrich kennzeichnet eine Stelle im Satz, die zum Nachdenken anregt, den Blick auf eine unerwartete Wendung lenkt oder Spannung aufbaut:

  • Da – ein Peitschenknall, und sofort stoben die Pferde davon.
  • Schon glaubte sie sich verloren – da hörte sie eine Stimme.

Der einfache Gedankenstrich kann auch als Alternative für den Doppelpunkt stehen, wenn das Folgende noch deutlicher hervorgehoben werden soll:

  • Ihm fehlte vor allem eines – Geld.

Der doppelte Gedankenstrich

Gedanken, Bemerkungen und eingeschobene Sätze werden in Gedankenstriche eingeschlossen (= doppelter Gedankenstrich), wenn Kommas oder Klammern zu schwach erscheinen. In den folgenden Beispielen würde ein Komma den Einschub zu wenig betonen und Klammern würden ihn stark abschwächen. Nur der doppelte Gedankenstrich erzeugt den richtigen Effekt:

  • Sie war – wer könnte es ihr verübeln? – über diesen Streich erzürnt.
  • Der Hund traute sich – sein neuer Herr war eben eingetreten – nicht mehr aus dem Versteck hervor.

Komma oder Gedankenstrich? Manchmal braucht es beides

Ein Gedankenstrich ersetzt nicht immer ein Komma – in manchen Fällen braucht es beide Satzzeichen:

  • Er kam – noch am selben Abend –, aber mit schlechtem Gewissen.
  • Sie stand rasch auf – ich staunte ob ihrer Grösse –, um den Ordner zu holen.